Friedensmittler auf dem Fahrrad
BUDAPEST (n-ost). Gandhi ging zu Fuß. Forrest Gump rannte. József Zelei fährt mit dem Fahrrad, um die Welt ein bisschen zu verändern. Elf Tage lang, über eine Strecke von 2005 Kilometern, die einmal quer durch Europa führt, will er für eine Welt ohne Terrorismus werben. Am 11. September startete Zelei auf dem Budapester Friedensplatz. Weitere Stationen waren Pressburg, Wien, Linz und Salzburg. Seit 14. September fährt Zelei durch Deutschland. In München wird er sogar vom Bürgermeister empfangen. Über Ulm und Stuttgart radelt er schließlich weiter nach Brüssel, die Endstation heißt voraussichtlich am 22. September London, wo er am neuen Denkmal der Terroropfer am Victoria-Ufer den Blumenkranz der Ungarn niederlegen möchte.
Vor dem Start in Budapest erzählt Zelei, dass er kein Zahlenmystiker sei. Das Spiel mit Daten und Zahlen sei seine Sache nicht, und wenn er ausgerechnet am 11. September losfahre, dem Tag, an dem vor vier Jahren das World Trade Center einstürzte, dann sei das durchaus ernst gemeint. Zelei will mit seiner Fahrradtour für den Frieden und gegen den Terror demonstrieren, für eine Welt ohne jede Art von Gewalt. Ein selbst gewählter Friedensbote, der im Brustton der Überzeugung meint, dass sowohl europäische Spitzenpolitiker als auch überzeugte Islamisten noch viel für die Sicherheit des Kontinents tun müssten.
Unterstützt wird Zelei von allen ungarischen Botschaftern der Länder, die auf seiner Route liegen. Dem ungarischen Kleinunternehmer geht es dabei nicht nur um Frieden, sondern auch um ökologische Sicherheit: „Auch Radler sollten ohne Gefahr auf Europas Landstraßen fahren können - nicht nur rasende Stahlkästen.“ Die Straßen verbinde die Leute unabhängig von ihrer Abstammung, Hautfarbe oder Religion, „deshalb sollten nicht nur die Ortschaften, die Häuser, die Gebäude heimisch und erlebbar gemacht werden, sondern auch das grundlegende Symbol unserer Kultur, die Straße“, erklärt er.
Zeleis Team wandelt sich ständig, ein alter Wohnwagen ist zum Übernachten dabei, und Sympathisanten aus Siedlungen und Dörfern begleiten den Tross auf einzelnen Wegstrecken. Auf Landstraßen wird allerdings nicht mehr gewartet, denn Zelei möchte jeden Tag eine Mindeststrecke von 160 bis 240 Kilometer zurücklegen. Wer sich seiner Botschaft anschließen möchte, der kann sich in das eigens mittransportierte Friedensbuch eintragen.
Zelei möchte sich vor allem auf die Hilfsbereitschaft der einfachen Leute stützen und versteht sich dabei als eine Art Mittler zwischen den Kulturen – mit durchaus traditionellen Anklängen. „Wie damals im Mittelalter die Wanderburschen, die in Werkstätten bei ihren Meistern lernten, möchte ich nun Wissen und Gedanken hin- und zurückbringen“.
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