Vor den Olympischen Spielen: Marathon in Omsk
Von Wilhelm Siemers (w.j.siemers@gmx.de)
Omsk (n-ost). „Marathon ist eine Königsdisziplin", sagt Jakob Brendel. Dass diese olympische Distanz auch hinterm Ural gelaufen wird, demonstrierte der 15. Internationale Sibirische Marathon am letzten Sonnabend in Omsk mit über 8000 Teilnehmer. Zwei Dutzend Deutsche gingen an den Start. Auch Brendel aus Rosstal bei Nürnberg nahm die Herausforderung an, übrigens bei bestem Laufwetter: 20 Grad und Sonnenschein.
„Omsk stand immer auf meiner persönlichen Liste, die ich unbedingt noch laufen wollte", erzählt der 63-Jährige. Und Brendel wurde nicht enttäuscht. „Die Atmosphäre war sehr gut. Die Leute sind freundlich und hilfsbereit", berichtet der Franke von seinen Streckenerlebnissen. Sogar die sprichwörtliche russische Gastfreundlichkeit habe er am Wegesrand entdeckt. Viele Omsker hätten kleine Tische aufgestellt, um den Läufern belegte Brote, Bananen, Trockenobst, Tee und Wasser zu reichen. So wurden die wenigen Versorgungspunkte, für die der Veranstalter hätte zahlreicher sorgen sollen, durch die Sport verrückten Sibirier ausgeglichen.
Obwohl der pensionierte Küchenmeister erst vor zwanzig Jahren nach einem Rückenleiden mit dem Sport begann, ist er schon ein Veteran unter den Wettläufern. Bereits 39 Marathonläufe hat der Mann in den Beinen. Dazu gehören auch drei Ultras, die länger sind als die traditionellen 42,195 Kilometer. In diesen Jahr war er schon beim Zwei-Ozean-Marathon im südafrikanischen Kapstadt dabei. Die 56 Kilometer lief er locker.
Für Jakob Brendel, der knapp unter fünf Stunden ins Ziel kam, ist die Saison noch nicht zu Ende. In zwei Monaten will er den Drei-Länder-Marathon am Bodensee laufen und im November geht es nach Sizilien. So wird der Senior weiter laufen, getreu seinem Lebensmotto: „Der Mensch muss ein Ziel haben, sonst kann er den Löffel abgeben." Und Brendel hat noch viele Ziele.
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