Kurzmeldungen aus Russland
Woronesch: Neues Testament per Handy
Woronesch (n-ost) Bibelstunde per SMS ist nun in Woronesch, gut 500 Kilometer südlich von Moskau, möglich. Mit dem Versenden kostenloser christlicher Botschaften auf Mobiltelefone möchte die regionale Diözese der Russisch-Orthodoxen Kirche vor allem junge Menschen ansprechen. Eine einmalige Registierung genügt, um in den Verteiler aufgenommen zu werden: Der wöchentliche Lehrplan mit Hausaufgaben zum Neuen Testament wird dann direkt aufs Handy geschickt, so die offizielle Website der Russisch-Orthodoxen Kirche.
Häufig binationale Ehen in norwegisch-russischer Grenzregion
Nikel (n-ost) Jede dritte Partnerschaft, die in der norwegischen Stadt Kirkenes standesamtlich besiegelt wird, ist eine norwegisch-russische Mischehe, so Frederik Artur, Generalkonsul des Königreichs in Murmansk. Kirkenes liegt im dünn besiedelten Nordwesten des Königsreichs und ist die letzte Ansiedlung vor der russischen Grenze, 38 Kilometer von der russischen Industriestadt Nikel entfernt. Allein im Vorjahr habe die norwegische diplomatische Vertretung in Murmansk mehr als 17 000 Visa für russische Bürger ausgestellt, in diesem Jahr wird ein ebenso starker Andrang erwartet. Das Außenministerium in Oslo will daher die Einreisebestimmungen ab Februar auch auf Russisch im Internet bereitstellen.
Größter Badepark Sibiriens geplant
Barnaul (n-ost) Der größte Aquapark Sibiriens soll in Barnaul entstehen, entschied der städtische Bauausschuss auf einer Sitzung. Als Standort vorgesehen ist ein Bauplatz am Rande der Hauptstadt des Altai-Gebiets, dessen zahlreiche Furchen und Schluchten als Badeseen dienen sollen. Hauptmagnet soll ein 400 000 Kubikliter fassendes Wasserreservoir mit einer künstlichen Insel und Booten zum Ausleihen werden. Geplant sind mehrere Strände, Wanderwege, Kinder-Bassins, Restaurants sowie ein Steingarten. Für das Projekt kalkuliert die Stadtverwaltung etwa 500 Millionen Rubel (rund 1,38 Millionen Euro) ein.
Mehr Pässe als Bürger in der russischen Republik Mari-El
Moskau (n-ost) Der Umtausch der alten Sowjetpässe läuft in ganz Russland auf Hochtouren. In manchen Regionen übertreffen die ausgegebenen Dokumente sogar die Zahl der Einwohner, wie etwa in der Republik Mari-El, am mittleren Lauf der Wolga: Obwohl nur 632 000 Einwohner registriert sind, wurden bereits 647 000 neue russische Reisepässe ausgestellt. Alexander Nasarow, Leiter der regionalen Passbehörde, verweist auf etwa 6 500 Personen, die ihre Papiere bereits mehrfach gewechselt hätten und so die Statistik erhöhen. Andererseits räumt er ein, dass viele Russen den Umtausch aus Glaubensgründen ablehnen, da das neue Reisedokument einen persönlichen Identifikationscode enthält. Dieser wird von Strenggläubigen als „Stempel des Antichristen“ bezeichnet. Die Frist für den Umtausch wurde bis Juli diesen Jahres verlängert. Bislang haben knapp 126 Millionen Bürger einen neuen Pass erhalten oder beantragt. In Russland leben derzeit rund 144,8 Millionen Menschen.
Bewohner der russischen Stadt Saratow sind Schmiergeld gewöhnt
Saratow (n-ost) Ohne Schmiergeld könne man heute bei lokalen Behörden und staatlichen Einrichtungen nichts mehr erreichen, glaubt jeder fünfte Bewohner Saratows, einer Millionenstadt an der Wolga. Zu diesem Ergebnis ist eine aktuelle Internet-Umfrage gekommen, die im Auftrag der Vereinigung regionaler Soziologiezentren unter 500 Teilnehmern über 18 Jahre durchgeführt wurde. Vier von zehn Teilnehmern sehen Bestechungsgelder als unumgänglich an. Ebenso viele Befragte gaben an, dass die Zahlungen „zwar nicht unbedingt nötig seien“ – jedoch würde man damit schneller ans Ziel kommen.
Wasserqualität des Baikalsees ist befriedigend
Irkustsk (n-ost) Der ökologische Zustand des Baikalsees ist zufriedenstellend. Zu diesem Ergebnis ist eine aktuelle Studie im Auftrag des russischen Umweltschutzministeriums gekommen, schreibt die Zeitschrift „Expert-Sibir“. Im vergangenen Jahrzehnt hat das größte Süßwasserreservoir der Erde keine einzige biologische Gattung eingebüßt. Dies hängt vor allem mit den strengen Auflagen zusammen, die den Bau von umweltgefährdenden Industrieanlagen eingedämmt haben. Experten fordern nun ein Umwelt-Monitoring rund um den über 600 Kilometer langen See, der 1996 in die Liste des Unesco-Weltkulturerbes aufgenommen wurde.
Weltgrößtes Titan-Kreuz wird in Archangelsk aufgestellt
Archangelsk (n-ost) Mit dem weltgrößten Kreuz, das aus einer Titan-Legierung gefertigt wird, hat die Russisch-Orthodoxe Kirche in Archangelsk gute Aussichten auf einen Eintrag ins „Guiness-Buch der Rekorde“, meldet die Nachrichtenagentur „Dwina-Inform“: Das orthodoxe Kreuz ist 3,6 Meter hoch, hat eine Spannweite von zwei Metern und wiegt 1,5 Tonnen. Aufgestellt werden soll es in der Dreifaltigkeits-Kathedrale der nordwestrussischen Stadt Archangelsk, knapp 1 200 Kilometer nördlich von Moskau, an der Mündung ins Weiße Meer.
Starke Bodenbelastung in Jekaterinburg
Jekaterinburg (n-ost) Umweltschützer schlagen Alarm: Mehr als ein Fünftel der Bodenfläche Jekaterinburgs ist durch Schadstoffe schwer belastet und wurde nun als „gefährliches Territorium“ eingestuft. Hinzu kommen 18 der untersuchten 150 Quadratkilometer in der Ural-Metropole, die sogar ökologisch „außerordentlich gefährlich“ sind. Die Bodenproben wurden vom Regionalen Zentrum für ökologische Epidemiologie im Ural genommen. Sergej Kusmin, Leiter der Einrichtung, betonte, dass sich die belasteten Flächen ausnahmslos in den Industriegebieten der Stadt befinden, berichtete die Nachrichtenagentur „Ural Business Consulting“. Zu den größten Luftverschmutzern gehören Großkonzerne, vor allem aus dem Öl- und Gas-Sektor, dem Maschinenbau, der chemischen Industrie und dem Fahrzeugbau.
Störche sollen mehr Touristen ins Gebiet Kaliningrad locken
Kaliningrad (n-ost) Die russische Exklave Kaliningrad will mit einem neuen Projekt den Ökotourismus in der Region ankurbeln: Geplant ist die Ansiedlung von zunächst 40 Storchennestern im Bezirk Bagrationowskij, einer sumpfreichen Gegend unweit der polnischen Grenze, wie sie von den Vögeln als Nistplatz bevorzugt wird. Eine touristische Route soll künftig entlang der Brutstätten führen. Die Standorte der „Storchendörfer“ seien nicht zufällig gewählt, so die Regionalverwaltung des Bezirks: Durch die unmittelbare Nähe zur Festungsruine Balga, die touristisch erschlossen werden könnte, hofft man nicht nur auf zahlreiche Besucher, sondern auch auf potenzielle Investoren. Die Burg wurde im 13. Jahrhundert von deutschen Ordensrittern errichtet, heute steht am Fuße des Berges eine Grabstätte, die an die Kriegsopfer des Zweiten Weltkrieges gedenken soll. Bei Balga flüchteten die letzten deutschen Siedler vor der heranrückenden Roten Armee übers Haff nach Pillau.
Häufigste Umweltsünden im Gebiet Astrachan
Astrachan (n-ost) Über 700 Umweltdelikte wurden im Vorjahr im südrussischen Gebiet Astrachan offiziell registriert. Diese stockten das regionale Budget um mehr als sieben Millionen Rubel auf, berichtete die Nachrichtenagentur „Awers“. Zu den häufigsten Vergehen im Wolgadelta gehört das Abladen von Abfällen auf illegalen Müllkippen, das unerlaubte Bestatten von Tierkadavern, das unsachgemäße Entsorgen von Altöl sowie das Passieren von Öltankern ohne entsprechende Genehmigung.
Ende
Veronika Wengert