Russland

Islamischer Top-Terrorist angeblich getötet

Rappani Chalilow soll für zahlreiche große Terroranschläge in Dagestan verantwortlich seinMoskau (n-ost) - Ein rauchender Schuttberg, drei Kalaschnikows und ein zerbeultes Notebook. Das war alles was von dem Haus in dem dagestanischen Dorf Nowi Culak übrig geblieben war. In dem Haus hatte sich nach Angaben russischer Sicherheitskräfte der dagestanische Top-Terrorist Rappani Chalilow und sein Stellvertreter, der Aserbaidschaner Nabi Nabijew verschanzt. Beide Terroristen wurden bei den Gefechten getötet, mehrere "Helfer" wurden verhaftet, teilte ein Sprecher des russischen Geheimdienstes mit. Der Leichnam wird nicht den Verwandten übergeben, sondern, wie auch der Leichnam des getöteten tschetschenischen Untergrund-Präsidenten Aslan Maschadow, an einem unbekannten Ort beerdigt.Das russische Fernsehkanal Rossija zeigte zwar die Leiche eines Mannes, das Gesicht war jedoch nicht zu sehen, so blieb unklar, ob es sich dabei um Chalilow handelt. "Radio Echo Moskwy" meldete, dass die russischen Sicherheitskräfte schon mehrmals den Tod von Chalilow gemeldet hatten. Auf Seiten der Sicherheitskräfte gab es nach offiziellen Angaben nur leichte Verletzungen aber keine Toten.Mehrere Hundert Soldaten des russischen Innenministeriums und Spezialkräfte des russischen Geheimdienstes hatten sich von Montag früh bis spätabends Gefechte mit einer Gruppe von Terroristen geliefert. Mehrmals hatte man erfolglos zum Sturm angesetzt. Es wurden auch Panzer und Schützenpanzerwagen eingesetzt. Der russische Fernsehkanal Rossija zeigte, wie die gepanzerten Fahrzeuge zum Einsatzort fuhren. Dass der Kampf so lange dauerte, begründeten russische Sicherheitsstrukturen damit, dass sich die beiden Terroristen im Keller des Wohnhauses verschanzt hatten.Verantwortlich für zahlreiche AnschlägeChalilow soll über 30 Jahre alt sein und zunächst als Bäcker gearbeitet habe, bevor er in den Untergrund ging. Der getötete Terrorist soll für zahlreiche große Terroranschläge in Dagestan verantwortlich sein, so für die Sprengung eines Hauses in einer Militärsiedlung in Buinaksk und den Anschlag auf einen Mai-Umzug in der dagestanischen Stadt Kaspisk im Jahre 2002, bei dem 45 Menschen getötet wurden. Nach Angaben des russischen Geheimdienstes wurde Chalilow im September 2005 zum "Vertreter von El Kaida" in Dagestan ernannt.Ungeachtet des Erfolges der russischen Sicherheitskräfte bleibt die Lage in Dagestan und im benachbarten Inguschetien gespannt. In den beiden russischen Teilrepubliken im Nordkaukasus ist der islamistische Untergrund sehr aktiv. Es kommt fast täglich zu Anschlägen gegen Sicherheitskräfte und neuerdings auch gegen Russen und Vertreter anderer nationaler Minderheiten. In Tschetschenien ist es dagegen vergleichsweise ruhig. Nach Angaben von Sicherheitskräften ist der tschetschenische Rebellenführer Doku Umarow vor einiger Zeit mit 100 Kämpfern in Inguschetien eingedrungen. In Inguschetien kam es in den vergangenen Wochen zu grausamen ethnischen Morden. Unbekannte erschossen nacheinander zwei russische Lehrerinnen, einen Roma und seine zwei Söhne sowie zwei Mitglieder der koreanischen Minderheit. Von den Tätern fehlt jede Spur.Zahl der Polizisten in Inguschetien verdreifachtAngesichts zahlreicher Anschläge hat das russische Innenministerium die Zahl der Polizisten in Inguschetien von 700 auf 2.500 erhöht. Die islamistischen Gruppen im Untergrund, sogenannte Dschamaa, machen sich die angespannte soziale Situation in der russischen Teilrepublik zu Nutze. 70 Prozent der Jugendlichen sind ohne Arbeit und Ausbildung. Die Beamten in Dagestan und Inguschetien haben in der Bevölkerung kein gutes Ansehen. Sie gelten als korrupt. Angesichts dieser Umstände fällt es islamistischen Gruppen leicht, Nachwuchs zu werben.ENDE

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Ulrich Heyden


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