Polen

Stettin setzt Segel

Szczecin (n-ost) - Ein turnhallengroßes Plakat auf einem Büroturm in der polnischen Hafenstadt Szczecin (Stettin) kündigt an, was schon jetzt von der dortigen Stadtverwaltung fiebrig vorbereitet wird: Die Abschlussparade der internationalen "Tall Ships' Races", der weltweit größten Regatta von Segelschulschiffen mit großenteils jungen Besatzungen. Über 100 Segelschiffe aus 18 Nationen haben sich bis jetzt zu dieser, "Baltic Sail" genannten  Parade angemeldet, die in diesem Jahr zum 51. Mal ausgetragen wird. Das Finale findet zum ersten Mal vor Stettin statt und damit unweit der deutschen Grenze. Veranstalter sind der britische Verein Sail Training International und die belgische Stadt Antwerpen.
Das polnische Schulschiff "Dar Mlodziezy". Foto: privatDie Teilnehmer starten am 5. Juli im dänischen Aarhus, über Finnland und Schweden mündet die Strecke schließlich zwischen dem 4. und 7. August in Szczecin. Neben 100 Segelschiffen werden 13 Großsegler mit einer Länge von über 100 Metern erwartet, darunter auch das Greifswalder Segelschulschiff "Greif" und das polnische Pendant "Dar Mlodziezy", das mit 109 Metern zu den größten Windjammern weltweit zählt. Ein lukratives Geschäft erhofft sich auch das dortige Gastgewerbe: Im vergangenen Jahr kamen 750.000 Besucher in den Zielhafen nach Antwerpen.Damit können sich Segelfans im August auf gleich zwei maritime Großveranstaltungen in der Ostsee freuen: Nach dem Finale in Szczecin beginnt zwei Tage später am 9. August die "Hanse Sail" in Rostock, die allerdings bei der Zahl der erwarteten Großsegler das Nachsehen haben wird: Bis jetzt haben sich dort erst drei Schiffe über100 Metern Länge angemeldet: "Die Welt der Traditionsschiffe trifft sich in diesem Jahr eindeutig in Szczecin", erklärt Holger Bellgardt, Leiter des Rostocker Hanse-Sail-Büros. Doch die vermeintlichen Konkurrenten spannen zusammen. Anlass dafür ist ihre Städtepartnerschaft, die sich in diesem Jahr zum 50. Mal jährt. Aus diesem Anlass soll eine gemeinsame Regatta die Veranstaltungen in Szczecin und Rostock verbinden.Urszula Berlinska, Bereichsleiterin für Stadtentwiclung in Szczecin, sieht in der Parade vor allem ein großes wirtschaftliches Potential und eine Möglichkeit, Kontakte zwischen deutschen und polnischen Unternehmern zu vermitteln. Unter dem Motto "Sailing the town twinning route" sollen auf den Flaggschiffen "Greif" und "Dar Mlodziezy" vor allem Geschäftsleute aus beiden Ländern anheuern, um beim Segelsetzen Kooperationen zu besprechen. Das Anmeldeverfahren für die begehrten Plätze läuft. "Aktive Erhohlung", umschreibt Greif-Kapitän Wolfgang Fusch dieses Angebot: Neben zahlreichen Workshops soll die Teilnehmer während der zweitägigen Regatta vor allem "harte Arbeit" verbinden. "Schließlich sollen die geknüpften Geschäftskontake Bestand haben."Melanie LongerichEnde


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