Russland

FIFA trickst Deutsche im Ausland aus

Fußballübertragung von ARD, ZDF und RTL über Satellit Hotbird abgeschaltetNowosibirsk (n-ost) - Deutsche ohne Fußball – derzeit unvorstellbar? Nicht ganz, denn tausende Deutsche, die fernab der Heimat die WM über den Satelliten Eutelsat-Hotbird schauen wollten, gucken buchstäblich in die Röhre: Die Sender ARD, ZDF und RTL, die sich die Live-Übertragungen von der Fußball-WM teilen, haben nur beschränkte Lizenzen für die Ausstrahlung im Ausland erworben, die keine Übertragung über den leistungsstarken Satelliten Hotbird zulassen: „Leider haben wir die WM-Rechte lediglich für Deutschland erworben und können allenfalls durch den Overspill im angrenzenden Ausland mit unserem Programm zur WM vernommen werden. Die FIFA hat hier strenge Regeln“, erklärte ARD-Programmdirektor Bernhard Möllmann gegenüber dieser Zeitung. So werden die Fußballspiele nur über den weniger weitreichenden Satelliten SES Astra übertragen.Während RTL über Hotbird nur die Fußballübertragungen verschlüsselt, sonst aber das normale Programm zugänglich macht, strahlt die ARD während der ganzen WM über den Satelliten den fußballfreien Kulturkanal „Eins Festival“ aus. Das ZDF greift auf den „ZDFdokukanal“ zurück. Damit kommen die Exildeutschen nicht einmal mehr in den Genuss der übrigen öffentlich-rechtlichen Sendungen, die nichts mit Fußball zu tun haben.Besonders peinlich ist, dass diese Situation vorher nicht angekündigt wurde. Einige Deutsche im Ausland hatten extra vor der WM teure Satellitenanlagen für Hotbird gekauft, um ja kein Tor zu verpassen. Thomas Dorl, Mitarbeiter im Russisch-Deutschen-Haus in der sibirischen Millionenstadt Nowosibirsk, hat als Schuldigen dafür die FIFA ausgemacht: „Das passt zur ganzen Vermarktungsstrategie der WM im letzten Jahr!“Die Freude über die WM in der deutschen Heimat kann er nun nicht teilen. Bleibt den ausgetricksten Auslandsdeutschen nur das Fernsehen des Gastlandes – das nicht jeder versteht und bei den deutschen Spielen nicht immer auf Ballhöhe ist.ENDEName des Autors: Norbert Schott


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