Kleine Schritte zum Erfolg
Die Mädchen und Jungen leben in Übergangsheimen, sie und ihre Eltern haben kein dauerhaftes Bleiberecht in Deutschland. Als Folge ihrer schwierigen Lebensumstände sind viele von ihnen in ihrer Entwicklung verzögert, einige zeigen Spuren von Verwahrlosung und kriminellem Verhalten.
Durch Familienarbeit und soziale Beratung versucht Amaro Kher, die Verhältnisse der Kinder zu stabilisieren und sie auf den Besuch einer Regelschule vorzubereiten. Entwickelt wurde das Zentrum Mitte 2001 vom Rom e.V. nach dem Vorbild des Frankfurter Projekts „Schaworalle“. Ein Ziel ist, für die Romakinder ein Umfeld zu schaffen, in dem sie ganz normale Kinder sein dürfen, ohne Gewalt, Armut und Vorurteile.
Angebote wie Jovan Nikolićs „Kulturkarawane“ hält Marlene Tyrakowski, Leiterin des Schulprojekts, nicht nur für die Kinder selbst, sondern auch zur Aufklärung von Nicht-Roma für wichtig. Viele Lehrer wüssten kaum etwas über die Geschichte und Lebensbedingungen von Roma und Sinti. „Sie wundern sich, dass sie keine Hausaufgaben machen – dabei gibt es in den Heimen gar keine Tische dafür“.
Gemeinsam mit Rom e.V. bemüht sich Amaro Kher um die Ausweitung des Kulturprojekts. Kunst und Kultur, das sind die Bereiche, in denen die Mädchen und Jungen richtig glänzen können. Deshalb singen, malen und tanzen sie regelmäßig mit anderen Kölner Grund- und Förderschülern. „Dann kommen sie in die seltene Situation, auch einmal auf der Plusseite zu stehen“, erklärt die Historikern und Sozialpädagogin.
Und die kleinen Roma haben wirklich etwas vorzuzeigen: Im Rahmen der Ausstellung „Die vergessenen Europäer - Kunst der Roma, Roma in der Kunst“ zeigte das Kölner Stadtmuseum 2008/09 ihre Bilder. Der neu gegründete Chor Bachtale Chave (glückliche Kinder) bekam bereits ein Angebot für ein Schülerkonzert in der Kölner Philharmonie. „Klappt diesmal leider nicht,“ bedauert die Projektleiterin. Zehn Mitglieder aus dem Chor haben einen Todesfall und dürfen keine Musik machen. „Wir können nicht alles leisten, aber wir bemühen uns, dass die Kinder eine Chance bekommen.“
Kölner Schulprojekt für Romakinder Amaro Kher:
www.amaro-kher.de
Rom e.V.
www.romev.de
Dieser Text ist dank einer Förderung der Allianz Kulturstiftung entstanden.
