Urlaub in der Kaschubischen Schweiz
Danzig (n-ost) - Gemächlich schlängelt sich die Serpentinenstraße aus Richtung Danzig den bewaldeten Hügel Richtung Westen hinauf. Die alte Hansestadt mit ihrer wunderschön restaurierten Altstadt bleibt unten an der Ostseeküste zurück: Es geht hinein in die Kaschubei, das Naherholungsgebiet für die Bewohner der Region Danzig-Zoppot-Gdingen.
Benannt wurde die Kaschubei nach den dort lebenden Kaschuben, die fast 90 Prozent der 300.000 Einwohnern ausmachen und bis heute ihre eigene slawische Sprache pflegen, die allerdings viele Ausdrücke aus dem Polnischen und Deutschen übernommen hat. Die Kaschubei ist etwa doppelt so groß wie das Saarland und erstreckt sich von der riesigen Wanderdüne Leba an der Ostsee im Norden über die Halbinsel Hel gegenüber von Danzig im Osten bis nach Chojnice im Süden. Es ist eine naturbelassene Landschaft, die zusammen mit dem Kulturzentrum Danzig (Gdanks) und dem Kurort Zoppot (Sopot) an der Ostsee vielfältige touristische Möglichkeiten bietet. Ferien in der Kaschubei sind billig. Ein gutes Hotelzimmer ist schon für 23 Euro zu bekommen, die wunderschöne Natur gibt es kostenlos dazu: Die vor Jahrtausenden zurückgewichenen Gletscher haben in der Kaschubischen Schweiz eine leicht gewellte Moränenlandschaft mit 1500 Seen zurück gelassen. Wie blaue Augen leuchten die Wasserflächen aus dem satten Grün der Kiefern und Buchen heraus.
Um sich hier vom hektischen Alltag der Großstadt zu erholen, reicht meist schon ein Schritt in den rustikal eingerichteten Speisesaal eines ökologisch geführten Hotels - eine der Besonderheiten dieser Region. Hier bekommt der Gast regionale Produkte aus ökologischem Anbau auf den Tisch. Das fängt bei den Tomaten und Radieschen an, die mit frischem Quark oder Joghurt serviert werden und hört beim Schweine- oder Rindfleisch auf. Wer zur Abwechslung lieber Fisch auf dem Teller haben möchte, kann ohne Probleme an einem der vielen Seen angeln gehen. Einen Angelschein brauchen Touristen, die sich nur kurzzeitig in Polen aufhalten dabei nicht. In den glasklaren Gletscherseen mit ihrer hohen Wasserqualität können zum Beispiel Rotaugen, Karpfen, Hechte und Zander gefangen werden. Wer trotz allem kein Glück hat, kann seine Angel auch an einem der privaten Zuchtseen auswerfen, dort natürlich nur gegen Bezahlung von bis zu 25 Euro am Tag (www.lowisko-piaseczno.pl ). Spätestens wenn der Kohlegrill langsam zu glühen beginnt und der Fang seinen Duft verbreitet, weiß man, dass sich das Aufstehen gelohnt hat.
Für Menschen, die ihre Entspannung eher in der körperlichen Erschöpfung finden, wird ebenfalls einiges geboten. Entweder man schwingt sich auf ein Mountainbike, das man an Verleihstationen in den Städten mieten kann, und erforscht die Umgebung auf den markierten Waldwegen. Entsprechende Karten sind ebenfalls in den Verleihstationen erhältlich. Oder die Natur wird zu Fuß oder auf dem Rücken eines Pferdes erobert. Dann ist vielleicht auch mehr Muße, den höchsten Berg der Kaschubischen Schweiz in der Nähe von Szymbark zu besteigen. Mit seinen 329 Metern ist der „Wiezyca“ zwar global gesehen ein Winzling, jedoch genügen sie und die zusätzlichen 30 Meter des Aussichtsturms, um einen weiten Blick in die idyllische Landschaft zu werfen.
Wen die Geschichte der Kaschuben interessiert, kann einen Abstecher in das Freilichtmuseum Wdzydze machen. Dort wird auf 21 Hektar mit einer großen Sammlung Kaschubischer Häuser von der einfachen Bauernhütte über die Höfe des Landadels bis zur Holzkirche das Leben der alten Kaschuben gezeigt. Helfern in jedem Haus erzählen gern auf Nachfragen aus dem Leben der jeweiligen Bewohner. Wer mehr Technik sehen möchte, kann einen Ausflug in das Eisenbahnmuseum in Koscierzyna machen. Vor allem Kinder freuen sich hier über die Möglichkeit, auf imposanten Dampflokomotiven zu klettern.
Egal, für welchen Ausflug man sich entscheidet, am Ende eines Tages kann jeder seine Füße im Wasser der Seen entspannen. Wer dann immer noch nicht genug hat und noch eine Disco zum Reinfeiern in den nächsten Tag sucht, der wird allerdings enttäuscht. Discos sind hier Mangelware, denn Entspannung wird groß geschrieben. Aber zum Glück ist das Seebad Zoppot nur 40 Kilometer entfernt und dort tanzt jedes Wochenende die Danziger Jugend in den Bars, die sich auf dem Monte Cassino Boulevard aneinander reihen, bis in die frühen Morgenstunden.
Infokasten:
Anreisemöglichkeit von Deutschland aus:
Täglich mit dem Nachtzug ab Berlin Lichtenberg um 21.45 Uhr nach Danzig Hauptbahnhof (Gdansk Glowny). Dann weiter mit dem Bus (PKS) vom Danziger Busbahnhof (hinter dem Hauptbahnhof) an den entsprechenden Ort.
Mit dem Auto aus Berlin über Stettin und Slupsk (Stolp) Richtung Danzig.
Mit dem Flugzeug aus Berlin Tegel (TXL), Hamburg oder München über Warschau nach Danzig (Lech Walesa Flughafen).
Pensionenvermittlung im Internet:
Unterkünfte in Hotels sind ab 23 Euro pro Person bei Vollpension in einem Doppelzimmer zu finden.
www.kaszubskastrzecha.pl (Ökologisches Hotel)
http://urlaub.staypoland.com/
http://www.ferienhaus-seiten.de/Polen/Pommern/index.html
http://www.appartement-24.de/
http://www.apartment-europe.com/polen/ferienwohnungen-polen/
http://www.ferienwohnungen.net/polen/pommern/
Privater Zuchtsee:
www.lowisko-piaseczno.pl