Georgischer Premierminister tot
Schwania wurde heute Morgen tot in der Wohnung eines Freundes aufgefunden. Laut vorläufigem offiziellem Befund starben beide an einer Gasvergiftung, verursacht durch schlechte Entlüftung einer Gasheizung.
Die ersten Reaktionen sind einstimmig. „Schwania’s Tod ist ein schwerer und kaum ersetzbarer Verlust für das Land“, sagte der ehemalige georgische Präsident Schewardnadze schon wenige Stunden nach Bekanntwerden der Tragödie. „Damit habe ich meinen klügsten Lehrling verloren.“
„Ich verliere den engsten Freund, den verlässlichsten Berater und den größten Verbündeten den ich je hatte“, sagte Präsident Saakaschwili am Morgen.
Der Aufstieg
Der 41-jährige Zurab Schwania hatte seine politische Karriere in den 90-er Jahren als Presse-Sekretär der georgischen Grünen Partei begonnen. Schon damals blieb er meist im Hintergrund, da er nie ein charismatischer Politiker war. Aufgrund seiner Intelligenz und weitreichenden Verbindungen stieg bald zum Anführer von Schewardnadzes Bürgerlicher Unionspartei auf. Vielen galt er damals als Schewardnadzes chancenreichster Nachfolger.
Hinter ihm standen junge und ambitionierte Politiker, unter ihnen der heutige georgische Präsident Mikael Saakaschwili. Doch in 2001 entschied sich Schewardnadze gegen Schwania’s team und für den konservativen Flügel der Partei. Diese Entscheidung führte zum Austritt Schwanias und Saakaschwilis aus der Partei und schließlich zur Rosenrevolution im November 2003.
Seit der Rosenrevolution stand Schwania, neben der Parlamentsprecherin Nino Burdschanadze, fest an der Seite von Mikhael Saakaschwili. Am Abend der Revolution sagte er seinen berühmten Satz „Ich bin Georgier und deshalb Europäer“. Durch seine weitreichenden Kontakte, seine Intelligenz und ausgeglichene Haltung war Schwania für den emotionalen georgischen Präsidenten unentbehrlich geworden. „Er war der Garant für das Gleichgewicht in den Beziehungen mit Russland und dem Westen“, sagt der Konfliktforscher Paata Zakareischwili.
Die Qual der Wahl
Schwanias Tod kommt zu einem schwierigen Zeitpunkt. Zu einem verschärft sich die Situation in Südossetien und Abkhazien zunehmends. Die beiden abtrünnigen Regionen Georgiens hatten vor etwa 12 Jahren nach blutigen Kriegen ihre Unabhängigkeit erklärt..
Als Folge von Schwanias Tod wird bereits eine Verschärfung der Spannungen in den Konfliktzonen prognostiziert. In einem Interview mit russischen Medien pries der Leiter des Institutes für GUS-Länder in Moskau, Konstantin Satulin, Schwanias im Vergleich zu Saakaschwili gemäßigte Vorgehensweise. „Mit dem Tod Schwanias könnte die georgische Politik ihre Vorhersagbarkeit verlieren“, sagte Satulin
Ein neuer Premierminister wird in den kommenden Tagen ernannt werden, dessen erste Aufgabe die Regierungsbildung sein wird . Aber eins ist klar: . „Sollte der neue Premier nicht Schwanias politisches Talent und Gesinnung haben“, so Paata Zakareischwili, „werden sich die Beziehungen zu Russland verschlechtern“. Dies könnte dem Land große wirtschaftliche Schwierigkeiten bereiten und die Friedensbemühungen in den abtrünnigen Regionen bedeutend erschweren.