Kasachstan

Kasachstan: Unbequeme Bilder

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Ein Jahr lang lebte Fotograf Nils Bröer in Kasachstan. Ihn erstaunte, wie schnell Fotografien dort als Nestbeschmutzung wahrgenommen werden:

„Trotz immenser Rohstoffvorkommen und wachsendem Wohlstand ist es Kasachstan 24 Jahre nach der Unabhängigkeit noch nicht gelungen, sich aus den Fesseln der Vergangenheit zu befreien. Gefangen zwischen Sowjetnostalgie und Turbokapitalismus sucht die junge Nation nach ihrem Platz in der Welt. Im System des Präsidenten Nursultan Nasarbajew ist dabei wenig Platz für Kritik.

Einschränkungen gibt es auch bei der Darstellung des Landes nach außen. Bilder von Hinterhöfen, grauen Vorstädten und jenen, die im Strudel der rasanten Veränderungen auf der Strecke bleiben, sollen unter dem Kitt von Kitsch und Harmonie verschwinden. Die Regierung blockiert Blogs von ausländischen Fotojournalisten und stellt ihnen bei Recherchen einen „Schatten“ zur Seite. Dieser greift zwar nicht ins Geschehen ein, aber äußert seinen Unmut in geschliffenem Englisch, wenn der Weg abseits der Hauptstraßen in die Hinterhöfe führt.

Die Frage, warum man seine Kamera auf die Widersprüche richtet, die die Transformation vom sowjetischen Satellitenstaat hin zur modernen Industrienation produziert, wird Fotografen in Kasachstan ständig gestellt. Genauso häufig kommt der Vorwurf, man schade dadurch dem Ansehen der Nation im Ausland. Dabei ist das Gegenteil der Fall. Dringende Fragen werden nicht gelöst, wenn man sie im Unsichtbaren lässt.“


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