Ukraine

Wie blickt die Ukraine auf Europa?

Illustration: Anatoliy Belov

Yevgenia Belorusets 

Die Einteilung der Welt in einen „Westen“ und einen „Osten“ existiert für mich nicht. Wo diese in der Vorstellung angesiedelten Sphären beginnen oder enden, kann ohnehin niemand sagen.
Dennoch haben die Ereignisse in der Ukraine zahlreiche Veröffentlichungen provoziert, die „Europa“ oder „dem Westen“ oder einer Zurückweisung der „westlichen Werte“ gewidmet waren. Dabei wurden widersprüchliche Thesen vorgetragen: „Die Ukraine gehört zu Europa“, „die Ukrainer auf dem Maidan waren bereit, für die europäische Idee zu sterben“, „Europa hat das heldenhafte Verhalten auf dem Maidan nicht wertgeschätzt“ und schließlich: „Russland gehört zu Europa“ wie auch „Russland kämpft auf dem Territorium der Ukraine gegen Europa“.


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Der Krieg setzt sich derzeit Tag für Tag fort. Die Ukraine und viele andere Länder sollen so dazu gedrängt werden, eine Welt anzuerkennen, die in Einflusssphären aufgeteilt werden kann wie ein Stadtteil, um den sich kleine Mafiagruppen ihre Kämpfe liefern.
Die Ukraine wird gezwungen, die ganze Last der Verantwortung für diesen Krieg auf sich zu nehmen, während Russland sich gegenüber den Einwohnern der von der russischen Armee zerstörten Städte in keiner Weise verantworten muss. 

Welche Rolle sollte der größere Teil der blühenden Länder Europas in dieser Konfrontation spielen? 

Welche Schritte erwarten wir von denen, die ungewollt in diesen Krieg hineingezogen wurden – weil Russland ihnen einen Konflikt aufgezwungen hat, von dem kein einziges der an ihm beteiligten Länder irgendeinen Vorteil haben wird?

Boris Chersonskij

„Ist Europa bereit, uns aufzunehmen?“


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Die Begriffe „Westen“ und „Europa“ haben mich nie weiter aufgeregt. Mit der Auseinandersetzung zwischen Slawophilen und „Westlern“ bin ich seit meiner Schulzeit vertraut. Ich nenne nur Dostojewskijs „Tagebuch eines Schriftstellers“, seinen Roman „Der Idiot“, in dem die Hauptfigur Fürst Myschkin darlegt, dass ein Katholik schlimmer sei als ein Atheist, Puschkins Gedicht „Den Verleumdern Russlands“ oder Tjuttschews „patriotische Verse“. 

Von der öden Sowjetpropaganda will ich gar nicht erst reden.

Bei aller Verschiedenheit zwischen dem Russischen Reich und der UdSSR bestand als historische Konstante die Vorstellung, dass die russische Kultur grundsätzlich von den „toten Steinen Europas“ zu unterscheiden sei. Ob vor 200 oder vor 100 oder vor 50 Jahren: Stets hat man uns eingebläut, wir seien Kinder der russischen oder der sowjetischen oder aber der orthodox-byzantinischen Tradition. Immer ging es dabei um ein und dasselbe.

In der Nachfolge Tschaadajews richtete ich, der antisowjetische Sowjetbürger, die Augen auf den Westen. Dessen ungeachtet habe ich mich seinerzeit orthodox taufen lassen, und die russische Kultur war mir näher als die polnische und die deutsche.
Bald nach der Unabhängigkeit der Ukraine wurde klar, dass das Land zwischen zwei Kraftfeldern lag – zwischen seiner traditionellen Ausrichtung auf Russland und einer „idealen“ Ausrichtung auf den Westen, auf Europa.
Dass Russland sich für eine Umorientierung der Ukraine nicht gerade begeistern würde, war mir stets bewusst. Aber natürlich dachte ich, dass es sich darauf beschränken würde, Gaskriege zu führen und starken wirtschaftlichen Druck auszuüben, um die Ukraine umzustimmen. Wie viele meiner Kollegen war ich damit im Irrtum.


Europa ist äußerst verlockend

Heute sieht sich die Ukraine in einen echten Krieg verwickelt, auf den sie nicht vorbereitet war. Wie es aussieht, müssen wir an zwei Fronten kämpfen: gegen die sogenannten "Freischärler", die in letzter Zeit zu Anschlägen und Terrorakten in friedlichen Städten der Ukraine übergegangen sind, und gegen unsere eigenen Probleme, wie Korruption und eine unkluge Außenpolitik. Ohne Hilfe werden wir diesen Krieg verlieren. Wir hätten dann besser gar nicht erst mit dem Kämpfen begonnen, denn wir haben so gut wie keine Chance.

Das Ziel einer Verschmelzung mit Europa ist äußerst verlockend. Aber wie bereit ist Europa eigentlich, uns aufzunehmen – mitsamt all unseren schwerwiegenden Problemen und der Feindschaft Russlands, das mit der Atomkeule droht und mit strategischen Bomben ausgestattete Fernflieger über Territorien seiner europäischen Nachbarn „auf Patrouille“ schickt?

Was ich mir von unseren europäischen Unterstützern wünschen würde?

Eine Unterstützung unserer Armee mit Abwehrwaffen.

Noch deutlichere Worte dazu, dass jede weitere Steigerung der Aggression gegen die Ukraine unzulässig ist.

Hilfe für unsere am Boden liegende Wirtschaft.

Aber was wünsche ich mir nicht alles …! 

Boris Chersonskij, Dichter und Arzt aus Odessa, war zu Sowjetzeiten ein wichtiger Vertreter des Samisdat. Für seine russischsprachige Lyrik erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, auch in Russland. Auf Deutsch erschien zuletzt sein Gedichtband „Familienarchiv“ (Wieser 2011). Anfang Februar dieses Jahres explodierte vor seiner Wohnung eine Bombe, die unbekannte Attentäter dort deponiert hatten.

Oleksandra Dvoretskaya

„Weder furchterregend noch fremd“


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Wenn wir über die postsowjetische Vergangenheit diskutieren, würde ich entschieden die Meinung vertreten, dass sie für meine Herkunftsregion, die Krim also, stets die Gegenwart war und infolge der Okkupation allem Anschein nach auch noch lange die Zukunft sein wird.
Olena Stepova schildert den Donbass als die einzige Region, die ein postsowjetischer Raum geblieben sei. Da muss ich widersprechen. Die Krim war, was dieses Thema angeht, der reinste Nationalpark. Nirgends in der Ukraine gingen am 1. Mai mehr Menschen auf die Straße, und wie zu Sowjetzeiten wurde jedes Mal demonstriert, ohne dass Rufe nach mehr Freiheit oder soziale Forderungen laut geworden wären.

Die Belarussen, die Russen, die Ukrainer meinten allesamt gleichermaßen, die Krim „gehöre ihnen“. Zugleich galt sie als Ort, der (wie zur Zeit der UdSSR) Allen gehöre. Die Krim, das war ein „internationales Sanatorium“ oder, um es mit Pablo Neruda zu sagen: „ein Orden auf dem Planeten Erde“.

Für mich war die Krim immer eine Art sowjetisches Haus. Der „Westen“ wiederum schien mir weder furchterregend noch fremd. Nach Moskau gelangte ich später als nach Vilnius und Warschau, und die längste Reise meines Lebens führte mich in die USA, wo ich das lässige San Francisco und das heruntergekommene Detroit gesehen habe. Zu meinen Lieblingsbüchern gehört „Die Insel Krim“ von Vassilij Axjonow. Dort wird beschrieben, wie meine „europäische Krim“ aussehen könnte. Und wenn es nach mir ginge, ginge es am Meeresufer in Jalta und auf dem Weg nach Koktebel genau so zu. Mir scheint es lohnend, sich für dieses Ziel zu engagieren.


Ich wartete sehnsüchtig auf eine Reaktion Europas

Was das Schlimmste ist: Erst unmittelbar nach Beginn der russischen Okkupation wurde mir klar, dass die Krim etwas zu verlieren hatte. „Europa“ stand für mich immer für bestimmte Spielregeln auf Basis der Menschenrechte. Auf der Krim galten diese internationalen Regeln immerhin auch. Aber als die Okkupation begann, wurden sie plötzlich grundlegend geändert.

Am 9. März war es genau ein Jahr her, dass ich die Krim verlassen habe. An jenem Tag wurden zwei meiner Freunde von den russischen Okkupanten verschleppt. Sie waren zwei Wochen lang in Gefangenschaft. Auch mich suchten sie. Bei meinen Studienfreunden wurde deshalb schon reihum an die Wohnungstür geklopft.

Damals, im März 2014, habe ich sehnsüchtig auf eine Reaktion „Europas“ gewartet. Der Aufschrei, den wir für angemessen hielten, blieb jedoch aus. Wenn wir heute von Europa Finanzhilfen und Rüstungsgüter erwarten, dann deshalb, weil es gilt, den Menschen und dem ganzen Land das Überleben zu ermöglichen. 

Oleksandra Dvoretskaya ist eine Menschenrechtlerin aus Simferopol auf der Krim. Im März 2014 flüchtete sie nach Kiew. Dort arbeitet sie derzeit als Koordinatorin bei der Organisation „Wostok SOS“, die sich um ukrainische Binnenflüchtlinge kümmert.

Olena Stepova

„Der Westen war etwas Verbotenes“


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Wie für alle in der Donbass-Region waren „Europa“ und der „Westen“ für mich etwas Furchterregendes und Verbotenes. Wir waren wohl die einzige Region der Ukraine, in der man immer noch im postsowjetischen Raum lebte.
Der Donbass war so weit weg von Europa und so nah an Russland, dass seine Bewohner, die nie aus ihrem Bezirk herauskamen, vom „Westen“ und von „Europa“ nur oberflächliche Vorstellungen haben konnten.

Ich möchte lieber nicht davon reden, was mir Europa bedeutet, das ich selbst nur durch das Internet und durch Künstler, Museen, Schriftsteller, Erfindungen und Filme kenne. Lieber will ich sagen, was den Donbass ausmacht: veraltete Fabrikanlagen; Korruption auf allen Ebenen von Politik und Verwaltung; ein Bildungswesen, in dem die Schüler kleingehalten und Noten „gekauft“ werden; steigende Fallzahlen bei Tuberkulose und Drogensucht; weit verbreiteter Alkoholismus; katastrophale Wirtschaftsverhältnisse; schwarzer Staub; brennende Müllhalden; schlechte Wasserqualität; ein niedriger Lebensstandard.
Damit die Menschen ihr Leben nicht mit dem in Europa verglichen, wurden „der Westen“ und „Europa“ so hingestellt, als sei das Leben dort weitaus schrecklicher als in Russland. Es stimmt tatsächlich: Die Rede vom „verfaulenden Kapitalismus“ geht im postsowjetischen Raum bis heute um. 


Russland ist das einzige Modell, das wir kannten

2009 beschlossen wir in unserer Grenzstadt Sverdlovsk, ein Rap-Festival durchzuführen. Rap! Was soll daran schlimm sein? Aber man hat es uns verboten! Die Kulturbehörden der Stadt erklärten, das sei „westliche, uns fremde Kultur“.

Wir haben das Festival trotz Verbots durchgeführt. Damals habe ich begriffen, dass der Donbass sehr weit weg von Europa liegt. Außerdem begriff ich, warum ein bedeutender Teil des Donbass gegen den „Maidan in Orange“ und den europäischen Kurs der Ukraine war. Die Menschen im Donbass wollten leben wie in Russland, weil dies das einzige Modell war, von dem sie sich ein Bild machen konnten. 

Die Feudalmacht Russland will den Donbass nicht aufgeben, weil die Russen nach einer Modernisierung und Europäisierung des Donbass ein unerwünschtes Beispiel dafür vor Augen hätten, welche Entwicklungen möglich sind. Und weil das jahrelang gehegte, von den russischen Massenmedien geschaffene Bild vom „verfaulenden Europa“ sich dann als Zerrspiegel erwiese.

Sollte Europa uns helfen? Ich denke ja. Europa sollte in der Ukraine schnellstmögliche Reformen fördern und das als Okkupant auftretende Russland international kompromisslos isolieren. Zum neuen Orientierungspunkt für die von russischer Seite zerstörte Donbassregion muss künftig eine glückliche, blühende, entwickelte und modernisierte Ukraine werden.

Olena Stepova nannte sich vor dem Krieg noch russisch Jelena Stepanez. Sie lebt in Swerdlowsk, einer Stadt im Gebiet Luhansk. Seit Ausbruch des Krieges im Donbass betreibt sie mehrere Blogs, in denen sie ihre Beobachtungen über Stimmung und Befindlichkeiten der Menschen in der Ostukraine mitteilt.

Ivan Yakovina

„Ein ambivalentes Verhältnis“


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Das Europa, von dem viele Ukrainer träumen und das viele von ihnen fürchten, ist natürlich kein geographischer, sondern ein zivilisatorischer Begriff. Warum viele postsowjetische Menschen ihm ambivalent gegenüber stehen, ist nicht schwer zu erklären. Einerseits fühlen sie sich von den Freiheiten und der Lebensqualität Europas angezogen. Andererseits schrecken dieselben Menschen davor zurück, als Bürger Mitverantwortung zu übernehmen. Aber ohne diese Bereitschaft sind eben auch ein funktionierendes Gesundheitswesen und gute Straßen nicht zu haben.

Wie ein Teenager, der sich nach Freiheit sehnt, aber noch nicht bereit ist, den Schritt in die Eigenverantwortung zu wagen, schwankt die Gesellschaft zwischen westlichem Liberalismus und sowjetischem Paternalismus. Was die Sache im Falle der Ukraine zusätzlich verkompliziert, ist die unterschiedlich ausgeprägte gesellschaftliche und politische Reife der Bürger. Während man im Westen des Landes nicht viel anders denkt als in Mitteleuropa, wird der Staat im mittleren und besonders im östlichen Teil der Ukraine immer noch als „Vater“ wahrgenommen, der unmittelbar verpflichtet ist, seine „Kinder“ zu nähren und zu kleiden.


Auf ewig Kind bleiben

Mehr noch: Angesichts der offensichtlichen Schwäche und Armut des eigenen Staates suchen die Ukrainer nach jemandem, der ersatzweise die „Vaterrolle“ zu übernehmen könnte. Im mittleren Teil des Landes verlangen die Menschen nahezu, der Westen möge sich um sie kümmern. Ihrer festen Überzeugung nach sind Europa und die USA schlichtweg verpflichtet, ihnen zu helfen und sie dazu zu zwingen, „in die Schule zu gehen“ und „die Hausaufgaben zu machen“. Andernfalls, so wird angedeutet, könne man eventuell „in schlechte Gesellschaft geraten“. Im Osten der Ukraine wiederum setzen viele ihre Hoffnungen seit langem auf Russland, von dem sie erwarten, dass es sie politisch auf ewige Zeiten „Kinder“ bleiben lässt.

In dieser Lage bestünde die beste Strategie des Westens möglicherweise darin, jene Ukrainer zu fördern, die bereit sind, Verantwortung für sich selbst zu übernehmen. Mehr noch als Waffen und Kredite braucht die Ukraine Austauschprogramme für Studierende und junge Fachkräfte sowie die europäische Erfahrung mit dem Aufbau lokaler Selbstverwaltungen. Umfangreiche Hilfe aus dem Westen wird die Ukraine nicht mehr brauchen, wenn sie erst selbst Teil des Westens geworden ist und wenn ihre Bürger sich die europäischen Werte fest zu eigen gemacht haben.

Ivan Yakovina ist ein Moskauer, der im westukrainischen Lwiw (Lemberg) lebt und in Kiew arbeitet. Er ist Auslandsredakteur und Analyst des Magazins „Nowoje Wremja“ und außerdem Leiter des Fernseh-Programms „Hromadske.tv auf Russisch“. Bis zum Frühjahr 2014 war er Redakteur beim unabhängigen russischen Internetmagazin lenta.ru. Er ging, als die Chefredakteurin entlassen wurde und das Magazin eine Kreml-nahe Leitung bekam.

Roman Dubasevych

„Wir brauchen Geschichten“


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Vor einigen Tagen unternahmen eine Bekannte und ich nach dem Frühstück einen kleinen Spaziergang. Das Wette war herrlich: Es war der zweite richtige Frühlingstag des Jahres, die Sonne schien, die Vögel zwitscherten, und noch leicht benommen vom Winterschlaf schwirrten die ersten Hummeln herum. In dem Wäldchen im Hamburger Stadtteil Volksdorf roch es berauschend nach feuchter Erde und Reisigfeuern – ganz wie auf den Datschen und in den Gärten zu Hause. Und je schöner der Frühling und das Erwachen der Welt aus der Winterstarre wirkte, desto unwirklicher schien, was zugleich in der Ukraine geschah, dass dort weiterhin Menschen umkamen.

Nach wenigen Minuten stießen Marie-Luise und ich auf eine Absperrung. Sie bestand aus einem hohen, mit Warnlichtern bestückten Kunststoffzaun, wie man ihn von Baustellen kennt. „Sieh dir das an! Hast du schon mal so eine Schutzwand für Frösche gesehen?“ fragte meine Bekannte lächelnd. Ich starrte auf das Schild mit dem aufgemalten Frosch. „Die wird ein Mal im Jahr aufgestellt, damit die Tiere ungestört zum Laichen aus dem einen See in den anderen wandern können“, erläuterte meine Begleiterin und lächelte wieder.


Finanzielle und wirtschaftliche Hilfen

Als sie mir dann auch noch erzählte, wie schwierig es sei, eine Genehmigung zu bekommen, wenn man in diesem als Naturschutzgebiet ausgewiesenen Wäldchen auch nur einen kranken Baum fällen wolle, empfand ich unwillkürlich Neid und Schmerz. Das Leben eines Frosches oder Baumes schien mir in Deutschland mehr wert zu sein als heutzutage ein Menschenleben in der Ukraine oder Russland. Zugleich war ich für diesen Spaziergang ungeheuer dankbar, hatte er mich doch vom bedrückenden Nachdenken über die Ukraine abgelenkt und mir zudem die Geschichte mit den Fröschen eingebracht.

Es ist für uns sehr wichtig, finanzielle und wirtschaftliche Hilfen aus Europa zu erhalten. Nicht weniger wichtig scheint mir aber auch die Sache mit den Fröschen. Wir brauchen möglichst viele solcher Geschichten. Denn sie führen vor Augen, wie Deutschland (als einst brutales, dann vom Kriege ausgezehrtes Land) beziehungsweise Europa sich in eine hochzivilisierte Gesellschaft verwandelt hat, die sich sogar noch um ein Froschleben sorgt.

Roman Dubasevych, Kulturwissenschaftler aus Lwiw (Lemberg), hat in Regensburg und Greifswald studiert und derzeit eine Vertretungsprofessur an der Universität Greifswald inne. Er beschäftigt sich unter anderem mit Erinnerungskultur und Postmoderne.

Aus dem Russischen von Andrea Gotzes, n-ost


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