Route der Backsteingotik soll Tourismus in Ostseeregion fördern
Route der Backsteingotik soll Tourismus in Ostseeregion fördern
Von Benjamin Haerdle (E-Mail bhaerdle@gmx.de;)
Olsztyn (n-ost). Was verbindet das Stralsunder Rathaus mit dem Hohen Tor im polnischen Olsztyn und dem Dom in der lettischen Hauptstadt Riga? Sie alle sind Teil der „Europäischen Route der Backsteingotik“, deren Bekanntheitsgrad ein von der Europäischen Union finanziertes Projekt vorantreiben will. 20 Städte aus Deutschland, Dänemark, Schweden, Polen und den drei baltischen Staaten nehmen daran teil, darunter zum Beispiel Wismar, Rostock, Greifswald sowie die Landkreise Nordwestmecklenburg und Rügen.
„Wir wollen eine thematische Route mit dem Fokus auf dem baulichen Erbe der Backsteingotik im Ostseegebiet einrichten, sagte Dr. Holger Rescher vom federführenden Deutschen Verband für Wohnungswesen, Städtebau und Raumordnung auf einem Treffen der Projektpartner am 3. Februar in Olsztyn. Die touristische Vermarktung der Route solle über einen Internetauftritt, ein gemeinsames Logo, Infobroschüren und ein Kennzeichnungssystem der Gebäude erfolgen. Ziel sei es, gotische Kirchen, Rathäuser oder Bürgerhäuser für kulturelle und touristische Zwecke zu erhalten und zu nutzen. Rund 400 erhaltenswerte Monumente aus dem roten Baustoff, der sich vor allem in den prosperierenden Städten im Mittelalter großer Beliebtheit erfreute, sind nach Verbandsschätzungen schon jetzt touristisch in der Route erfasst. Und das Potenzial ist groß: In 150 überwiegend deutschen und polnischen Städten und Kommunen gibt es weitere monumentale Zeugen der Backsteinzeit. So ist zum Beispiel etwa mit Malbork einer der größten, noch erhaltenen europäischen Burganlagen aus dem Mittelalter, noch nicht Projektpartner.
Mit im Boot der transnationalen Route sitzt bereits die Hansestadt Wismar. Deren backsteindominierte Altstadt, die aus der Blütezeit des Hansebundes im 14. Jahrhundert stammt, wurde im Juni 2002 in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen. „Gemeinsam geht die Vermarktung der Backsteinmonumente viel besser“, sagt Andreas Nielsen, zuständig für Tourismusmarketing im Wismarer Bürgeramt. Deshalb sei die Teilnahme an der Backstein-Route selbstverständlich gewesen. „Gerade bei diesen grenzübergreifenden Vorhaben kann ich wichtige persönliche Kontakte knüpfen“, benennt er einen weiteren Vorteil des seit Juni 2002 laufenden EU-Projektes.
Transnationale Routen dieser Ausprägung sind bislang Mangelware. Anknüpfung sucht man deshalb auch an regionale Initiativen. Fündig wurden die Liebhaber der Backsteingotik schon mal in Nordpolen. Dort gibt es eine „Route der gotischen Burgen“. Zu ihr zählen zehn mittelalterliche, zum noch Teil noch bestens erhaltene Burganlagen wie etwa die in Malbork, Olsztyn oder Kwidzyn.
Mehr zur Europäischen Route der Backsteingotik im Internet unter www.eurob.org. Die Route der Gotischen Burgen ist im Internet unter www.zamkigotyckie.org.pl einzusehen.
Benjamin Haerdle
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