Ungarn

Vier Kurzfilme gegen das Vergessen

Die Täter kamen nachts, während ihre Opfer schliefen. Sie warfen Molotow-Cocktails auf die Häuser und schossen auf die sich rettenden Bewohner. Die rechtsextremistische Mordserie erschütterte vor fünf Jahren Ungarn. Am 6. August wird nun das Urteil gegen die vier Rechtsterroristen gesprochen, die vom Juli 2008 bis zum August 2009 sechs Menschen ermordeten. Zahlreiche weitere verletzten sie zum Teil schwer. Den unglaublichen Hass zogen die Opfer nur auf sich, weil sie Roma waren.

Am heutigen 2. August, dem ungarischen Holocaust-Gedenktag, will das Zentrum mit vier Kurzfilmen an die Taten erinnern. „Wir nutzen das bevorstehende Urteil, um wieder über die Morde zu reden, weil wir glauben, dass Ungarn diese vergessen hat“, erklärt Szilvia Varro. Die Journalistin und Menschenrechtsaktivistin setzt sich mit ihrem „X Kommunikacios Központ“ („Kommunikationszentum X“, kurz XKK) für Randgruppen in Ungarn ein.



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In den Kurzfilmen erzählen bekannte ungarische Schauspieler wie Dorka Gryllus oder Zsolt Nagy die Morde nach. Zahlreiche NGOs und auch Firmen zeigen heute auf ihren Internetseiten die Filme. Szilvia Varro möchte mit den prominenten Schauspielern Leute erreichen, die sich sonst für die Taten nicht interessieren würden. Zwei Privatsender zeigten bereits die Kurzfilme, doch „wir kämpfen noch um die Ausstrahlung auf einem öffentlich-rechtlichen Kanal. Wir möchten nicht, dass die Filme nur in liberalen oder Menschenrechtskreisen gezeigt werden“, sagt Varro. 

Mit den Kurzfilmen solle eine Brücke „von liberal bis konservativ“ geschlagen werden. Varro sei stolz, dass sogar Boulevardmedien über die Filme berichteten. Allerdings haben die Aufnahmen auch den Tätern nahestehenden Gruppierungen erreicht: So mobilisierten Rechtsextreme gegen die Clips und drehten eine Parodie.


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