Polen

„Von der EM profitieren alle“

ostpol: Auf der ITB wirbt Polen mit dem Slogan „EURO 2012“. Was erhoffen Sie sich von den Meisterschaften?

Jan Wawrzyniak: Wir erwarten rund eine halbe Million zusätzliche Gäste aus dem Ausland, allein aus Deutschland ca. 150.000. Das wichtigste Ziel der Touristen werden zwar die Austragungsorte Danzig, Posen, Warschau und Breslau sein. Wir hoffen aber auf eine nachhaltige Belebung des Tourismus für unser ganzes Land auch nach den Spielen. Schon jetzt profitieren die Touristen von der EURO 2012, denn zur Vorbereitung der Spiele wurden milliardenschwere Investitionen im ganzen Land getätigt. Neben den Stadien entstehen überall neue Straßen. Bahnhöfe und Flughäfen werden modernisiert und hunderte neuer Hotels errichtet.

Deutsche Touristen zieht es bislang in die Großstädte, Richtung Masuren, Ostseeküste und Niederschlesien. Gibt es über diese klassischen Urlaubsorte auch unentdeckte Regionen, die interessant sein könnten?

Wawrzyniak: Langsam entdecken mehr und mehr Deutsche auch Ostpolen. Dazu gehören zum Beispiel die Region Podlachien mit ihrer unberührten Natur sowie die Karpaten, wohin sich bisher nur die mutigsten trauen. Die Karpaten bezaubern mit ihrer Wildheit und Abgeschiedenheit – und sind gleichzeitig ein guter Ausgangspunkt für Ausflüge in die benachbarte Ukraine oder die Slowakei. Eine andere, weitgehend unbekannte Region ist die westpommersche Seenplatte. Sie ist eine echte Alternative zu den Masuren und liegt nah an Deutschland. Außerdem entdeckt Polen gerade das Thema Ferien auf dem Bauernhof, was besonders für Kinder attraktiv ist. Ein ganz neuer Trend ist die Erholung auf dem Wasser. Mittlerweile bieten polnische Reiseunternehmen geführte Bootstouren auf der Oder und der Weichsel an.

Immer mehr Deutsche fahren auch zur Kur oder zu einem Wellness-Urlaub nach Polen. Bislang galten eher Tschechen und Ungarn auf diesem Gebiet als Marktführer. Welches Potenzial hat Polen?

Wawrzyniak: Die Nähe ist das Argument, das am meisten für Polen spricht. Dazu bieten wir eine größere Vielfalt an: Fast alle Krankheiten können bei uns behandelt werden, und zwar in jeder Umgebung – an der Ostsee, im Gebirge, oder im Flachland. Und vor allem: Polen ist immer noch preisgünstig. Es ist kein Billig-Land mehr, aber unsere Angebote sind gerade für den deutschen Durchschnittsverdiener erschwinglich. Wir errichten nicht nur neue Hotels und Wellnesszentren, sondern bieten auch Unterhaltung: Viele Deutsche tanzen und singen gerne. Das Personal lernt deutsch, damit sich der deutsche Tourist besser verständigen kann. Wir bauen neuerdings vor allem die Bereiche Wellness und Spa aus, die auch auf wohlhabende Gäste ausgerichtet sind. Diese sind natürlich besonders interessant für uns.

Weitere Artikel