Polen

Insider-Tipps aus Warschau, Danzig und Posen

Warschau: Ostalgie für Feinschmecker


    
Milchbar Prasowy in Warschau / A. Hreczuk, n-ost

Zwischen Einkaufszentren und Bürotürmen sind sie das letzte Relikt des Sozialismus – und mittlerweile wieder schwer angesagt: Sogenannte Milchbars, in denen man sein Essen am Schalter abholt und sein Alu-Besteck selbst zurückbringt. Sie locken mit Retro-Atmosphäre und supergünstigen Preisen. Die mürrischen Damen in weißen Schürzen servieren nicht etwa Milch, sondern polnisches Fast Food – vor allem Pierogi, kleine Teigtaschen, mit Fleisch, Quark, Sauerkraut und Pilzen oder Beeren gefüllt. Vor mehr als 100 Jahren eröffnete die erste „Bar Mleczny“ in Warschau, in der Volksrepublik gab es die Kantinen an jeder Straßenecke. Nach dem Wegfall der staatlichen Subventionen blieben von 40.000 Milchbars nur noch 140 übrig, die meisten davon in Warschau. Heute tauschen sich junge Leute auf Facebook über die angesagtesten Bars aus. Wie der Architekt Marek, der seine Mittagspause in Anzug in Krawatte gerne an den Resopaltischen der Bars verbringt. „Es ist diese Atmosphäre, die man nur noch aus alten Filmen kennt“, erklärt er die Anziehungskraft der einfachen Restaurants.

Adressen:

  • Familijny, Nowy Świat 39
    Kult-Speisen aus sozialistischen Zeiten in Altstadtnähe: Sauermehlsuppe, Schweinskotelett und Pierogi mit Quark. Die Atmosphäre erinnert an alte Zeiten (sowohl die Optik, als auch die „Freundlichkeit“ des Personals). Breite Palette an Gästen – von Obdachlosen bis hin zu Künstlern und Geschäftsleuten.
  • Bambino, Ul. Krucza 21
    Eleganteste Milchbar in Warschau. Nach der Renovierung erinnert sie nur noch wenig an die Kargheit der traditionellen Bars. Die Preise sind aber weiter günstig.
  • Prasowy (Presse), Marszałkowska-Straße 10/16
    Eine schlichte Bar, in der sich 20 Jahre nach der Wende wenig geändert hat. Der Name stammt noch aus der Zeit, als sich gleich gegenüber die Redaktion einer Tageszeitung befand.
  • Pod Barbakanem, Ul. Mostowa 27/29
    Vorteil: Liegt direkt an der Altstadt. Große Auswahl an Teigspeisen. Einzige Bar, die im Reiseführer „Lonely Planet“ als „kultig“ empfohlen wird.
  • Krokiecik, Ul. Zgoda 1
    Die Bar ist bekannt für – wie der Name sagt – unterschiedliche Arten von Kroketten.

Danzig: Tankstelle de luxe


   
Brovarnia Gdansk / K. Tuszynska, n-ost

An der „Tankstelle de Luxe“ stehen nur noch eine rote und eine gelbe Zapfsäule. Ansonsten trifft sich hier im Industriegebiet Danzigs das junge Publikum, um im schwarz-roten Ferrari sitzend Fußballspiele zu schauen und Cocktails zu trinken. Aber auch in der Altstadt gibt es angesagte Adressen abseits der Touristenströme: Zum Beispiel das „La Dolce Vita“. Bei verrückten Longdrinks mit veilchenblauem Likör treffen sich hier Studenten der Danziger Kunstakademie. Wer es gemütlicher mag, kann sich im alten Speicher am Yachthafen in der „Brovarnia Gdansk“ ein Bier nach bayerischem Rezept schmecken lassen. Dazu gibt es Weißwurst und frische Brezeln, aber auch die typischen Danziger Heringe. Im eleganten Restaurant „W Palacu Opatów“ („Palast der Äbte“), das in einer prächtigen Barockresidenz im Park des alten Stadtteils Oliwa untergebracht ist, laden bequeme Sofas in romantischen Ecken zum Sitzen und Verweilen ein. Geschwollene Füße nach einer Stadtbesichtigung lassen sich im Spa Dwór Oliwski („Spa Oliwaer Hof“) kurieren: Etwa 12 Kilometer vom Zentrum entfernt kann man mit Blick auf den benachbarten Wald schwimmen und sich massieren lassen.

Adressen:

  • La Dolce Vita: Tgl. 16-2 Uhr, www.ladolcevita.pl, Chlebnicka 2
  • Tankstelle de Luxe: Tgl. 9-24 Uhr, www.stacjadeluxe.pl, Grunwaldzka 22
  • Brovarnia Gdansk: Tgl. 13–23 Uhr, www.brovarnia.pl, Szafarnia 9
  • W Pałacu Opatów: Tgl. 12-22 Uhr, www.restauracjapalace.pl, Cystersów 18
  • Spa Dwór Oliwski: Tgl. 7-22 Uhr, Mo 12-9.30 Uhr, www.dwor-oliwski.com.pl, Tageskarte: 25 Euro, Bytowska 4

Posen: Jazz im Kaiserkeller


    
Zamek Cesarski mit Bars Klubs und Kulturzentrum
in Poznan / M. Rogozinski, n-ost

Mitten im Stadtzentrum von Posen erinnern monumentale Wachttürme und Basteien an die preußische Vergangenheit. Vor 100 Jahren ließ Kaiser Wilhelm in der damaligen deutschen Stadt die letzte Residenz vor seiner Abdankung errichten. Ohne Eintritt zu bezahlen und ungestört vom Wachpersonal kann man durch das mit Marmor ausgelegte prunkvolle Innere spazieren. In den kaiserlichen Kammern ist heute auch das Kulturzentrum „Zamek“ mit einem Kino-, Konzert-und Theatersaal untergebracht. Die Räume, in denen der Kaiser einst mit seinem Hofstaat verweilte, beherbergen zudem eine Galerie für Fotografie und moderne Kunst. Auch über die jüngste polnische Geschichte kann man sich informieren – das Museum des polnischen Aufstandes vom 28. Juni 1956 ist ebenfalls im „Zamek“ untergebracht. Die einstige Kaiserresidenz lockt außerdem mit einem Irish Pub, Restaurants, Nachtklubs und einem bekannten Jazz-Keller.

Adressen:

  • „Pod Pretekstem“
    Ul. Kościuszki / Al. Niepodległości 76, www.podpretekstem.pl
  • „Blue Note“
    Jazz-Klub im Schlosskeller
    Ul. Kościuszki 76, www.bluenote.poznan.pl
  • „The Dubliner“
    Typischer Irish Pub mit Bühne und Livemusik
    Al. Niepodległości 8, www.dubliner.com.pl

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