Ceausescus Leiche ist echt
Die Leiche des rumänischen Diktators Nicolae Ceausescus auf dem Bukarester Ghencea Friedhof ist echt. Das rumänische Institut für Gerichtsmedizin hat die Identität anhand von Gewebeproben bestätigt und damit jahrelange Spekulationen um die sterblichen Überreste des Diktators beendet.
„Das Ergebnis ist für die Familie wichtig. Die hat jetzt endlich ein Recht auf ihr Erbe“, kommentiert eine Journalistin des Nachrichtenportals „Hotnews“. Ceausescus einziges noch lebendes Kind, Valentin Ceausescu und der Schwiegersohn des Diktators, Mircea Oprean, hatten die Exhumierung verlangt. Sie bezweifelten, dass dort tatsächlich ihre Verwandten begraben lagen. Nach der Hinrichtung des Diktators im Dezember 1989 hatten Zeugen ausgesagt, dass das Ehepaar in einer nächtlichen Aktion an einem anderen Ort beigesetzt wurde, weil die Behörden Grabschändungen fürchteten. Im Juli dieses Jahres wurden die Leichen exhumiert und Gewebeproben entnommen.
Die Bevölkerung überrascht das Ergebnis kaum. Nur wenige Rumänen zweifelten daran, dass im offiziellen Grab nicht das Ehepaar liegen würde. Anhänger besuchen immer wieder den Ghencea-Friedhof in Bukarest, denn gerade in der Wirtschaftskrise erfreut sich Ceausescu wieder großer Beliebtheit. Knapp jeder zweite Rumäne (41 Prozent) würde den Diktator nach Umfragen heute wieder zum Staatsoberhaupt wählen.
Auch am Tag der Exhumierung am21. Juli 2010 hatten sich viele Anhänger versammelt. „Wer liegt im Grab? Wo könnten sie begraben sein? Was wäre, wenn sie noch leben würden? Diese Fragen waren ein wichtiges Thema“, erklärt der Hermannstädter Psychologe Mugur Fratila.
Die Identität von Ceausescus Frau Elena, die wenige Meter von ihrem Mann begraben liegt, konnten die Gerichtsmediziner dagegen noch nicht beweisen. Man habe sich bei der Untersuchung „aber ohnehin mehr auf die männliche Leiche konzentriert“, so das Institut.
Die Leiche der Diktatorenfrau war tatsächlich in einem weitaus schlechteren Zustand als die ihres Mannes. Und auch dafür gebe es eine Erklärung, meint ein Bukarester Rentner: „Nicolae Ceausescu war eigentlich ein guter Mann, ein Patriot. Sie war aber von Grund auf böse und hat ihn manipuliert, so dass es uns schlecht ging. Ich freue mich, dass ich jetzt weiß, wo er liegt. Ich werde vielleicht einmal wieder bei ihm vorbeigehen“.