Kasachstan

Deutsche Firmen unterzeichnen Milliardenverträge

Deutsche und kasachische Firmen haben Kooperationsverträge in einem Gesamtumfang von über zwei Milliarden Euro unterzeichnet. Auf einem von etwa 500 Teilnehmern besuchten Wirtschaftsforum in der ehemaligen kasachischen Hauptstadt Almaty wurden zahlreiche Abkommen geschlossen, die beispielsweise den Aufbau von Fabrikationsanlagen oder die Einrichtung von Gemeinschaftsunternehmen vorsehen.

Mit Siemens und Metro waren einige Schwergewichte der deutschen Wirtschaft mit ihren Vorstandsvorsitzenden präsent. Auch viele ostdeutsche Firmen unterzeichneten Verträge mit kasachischen Partnern, so z.B. der Chemieanlagenbau Chemnitz oder Berlin Chemie. Offensichtlich haben diese Unternehmen ihre seit Jahrzehnten bestehende Kontakte gepflegt und weiter entwickelt.

Kasachstan wird für Deutschland ein immer attraktiverer Wirtschaftspartner. Allein in der ersten Jahreshälfte wuchs die Wirtschaft des zentralasiatischen Landes um acht Prozent. Vor allem wegen seiner immensen Rohstoffaufkommen ist das zentralasiatische Land interessant. So ist Kasachstan der viertwichtigste Erdöllieferant Deutschlands.

In den vergangenen zwei Jahren waren die deutsch-kasachischen Wirtschaftsbeziehungen einigen Belastungen ausgesetzt, was auch die politische Ebene belastete. Kasachische Banken waren aufgrund der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise in Schwierigkeiten geraten, und es bestand die Gefahr, dass bei der bundeseigenen Hermes Kreditanstalt deswegen Verluste in dreistelliger Millionenhöhe anfallen könnten. Beide Seiten konnten sich gestern zwar noch nicht endgültig einigen, aber, wie aus Kreisen verlautete, sei „man auf einem guten Weg“. Der Beitritt Kasachstans zur Welthandelsorganisation WTO könnte den bilateralen Wirtschaftsbeziehungen einen weiteren Impuls verleihen.

Gestern wurden darüberhinaus die rechtlichen Grundlagen für eine deutsch-kasachische Universität gelegt, die sich im kasachischen Almaty befinden wird.

In der Hauptstadt Astana wurde die Bundeskanzlerin von dem autoritären Präsidenten des Landes, Nursultan Nasarbajew, emfpangen. Kasachstan hält in diesem Jahr als erstes postsowjetisches Land den Vorsitz der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa, OSZE, inne. Menschenrechtler werfen der kasachischen Führung schwere Menschenrechtsverletzungen vor. Merkel betonte, sie erwarte mehr Anstrengungen in Menschenrechtsfragen. Die Bundeskanzlerin sagte, Deutschland habe „Kasachstan ermutigt, den OSZE-Vorsitz zu übernehmen“. Deutschland unterstützt nach den Worten der Bundeskanzlerin auch den Wunsch Kasachstans nach einem Gipfel der Staats- und Regierungschefs der 56 OSZE-Staaten. Auf diesen hatten sich die Außenminister der OSZE-Länder, unter anderem auch Guido Westerwelle (FDP), am Tag zuvor im kasachischen Almaty geeinigt.


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