Rumänien

HEIRATEN GANZ IN WEISS

In den rumänischen Karpaten wurde ein Paar in einer Eis-Kirche getraut / Die Braut kam auf Skiern Weißer kann eine Hochzeit nicht ablaufen: Am vergangenen Wochenende gab sich mitten in den eingeschneiten rumänischen Karpaten am zugefrorenen Bulea See ein Pärchen in einer Kirche aus Eis das Ja-Wort. Die Braut trug ein weißes Hochzeitskleid und wurde auf Skiern vom Brautvater zur Kirche geleitet. Diana Sabau heißt die verrückte Braut, die aus der Kälte kam. Zusammen mit ihrem Freund Zoltan ist sie regelmäßig in den Bergen unterwegs. "Diese unvergesslichen Augenblicke wollten wir ebenfalls im Gebirge erleben", erklären die frisch Verheirateten ihre Idee. Rund 100 Gäste und eine größere Zahl von Touristen wurden Zeugen der ersten Hochzeit in einer Eis-Kirche in einer Höhe von mehr als 2000 Metern. Dass die Damen unter den Gästen auf die sonst obligatorischen Stöckelschuhe verzichten und sich wegen der Kälte in Mäntel einmummeln mussten, lässt das Ereignis noch eigenartiger erscheinen.


Diana Sabau wird auf Skiern von ihrem Vater zur Eiskirche gebracht
Privat"Die Messe ist genau wie für jede andere Hochzeit abgelaufen", berichtet der römisch-katholische Pfarrer Albert Radnothi Szakacs, der Diana und Zoltan getraut hat. Auch für ihn war die Hochzeit in einer Eiskirche eine Premiere. Die Trauung hat Szakacs in den Muttersprachen der beiden Verliebten gehalten - für Diana auf Rumänisch und für Zoltan auf Ungarisch. Auch das Ja-Wort gaben sich beide in ihren jeweiligen Muttersprachen.Die Feier nach der Trauung fand in der nahe gelegenen Schutzhütte statt. Sie fiel länger aus, als geplant, da wegen ungünstiger Wetterbedingungen die Drahtseilbahn ins Tal kurzfristig ausfiel. Die 60 Quadratmeter große Eiskirche ist vor wenigen Wochen geweiht worden. "Es ist eine ökumenische Eis-Kirche, in der Orthodoxe, Katholiken und Protestanten gemeinsam beten können", sagt Arnold Klingeis, Initiator des Projekts. Rund 25 Handwerker, Maurer, Eiskünstler und Architekten haben am Bau des Gotteshauses mitgewirkt. Der Altar besteht aus einem riesigen Eisblock. Prunkstück der Kirche ist eine Eis-Schnitzerei, die Leonardo da Vincis "Letztes Abendmahl" zum Vorbild hat, sowie ein großes Eiskreuz mit einem aus Eis geschnitzten Jesus.


Diana Sabau und Zoltan Szenner vor dem Altar der Eiskirche
PrivatDie Eiskirche am Bulea See ist Teil des touristischen Großprojekts "Ice Hotel 2008", zu dem eine ganze Hotelanlage gehört. Wände, Tische, Betten, Stühle - alles besteht aus Eis. Zehn Zimmer mit galaktischen Namen wie Pluto, Mars, Merkur, oder Saturn beherbergen Gäste aus dem In- und Ausland. Eine Nacht in der Eisgalaxie ist für rund 25 Euro zu haben. Für die ganze Anlage sind innerhalb von zwei Monaten mehr als 15 Tonnen Eis aus dem zugefrorenen Bulea See verarbeitet worden. Die Idee kam Arnold Klingeis durch eine Eiskirche, die er in Schweden gesehen hatte. Bereits im Vorjahr ließ er ein Gotteshaus aus Eis bauen und taufte seinen Sohn dort. "Vielleicht gibt es in zehn Jahren wegen des Klimawandels kein Eis mehr. Da wollte ich etwas Besonderes erschaffen in der Schönheit der Fogarascher Gebirge", erzählt der findige Hotel-Manager.ENDENachdruck und Weiterverwertung dieses Artikels sind kostenpflichtig. Informationen im n-ost-Büro unter (030) 30 83 11 87


Weitere Artikel